003. Adels-, Stadt-Siegel und andere mit Wappen (46 Siegel)

Adels-Petschaft um 1700, Familie Peller

Die Familie der Peller (Peller von Schoppershof) stammt ursprünglich aus Radolfzell am Bodensee. Als Kaufleute kamen sie nach Nürnberg und ließen sich dort nieder und stiegen schnell in die wohlhabendsten Bürgerschichten auf. Insbesondere war die Familie eng mit der ebenfalls aufsteigenden und materiell äußerst erfolgreichen Familie Viatis verbunden. Martin I. Peller erfuhr seine Kaufmannsausbildung in Venedig und war mit Bartholomäus Viatis in dessen Handelshaus aktiv; 1590 heiratete er dessen Tochter Maria Viatis. Im Jahre 1585 wurden die Peller-Brüder Martin I. (1559-1629) und Balthasar II. (gest. 1623) von Kaiser Rudolf II. in den Adelsstand erhoben. Aus diesem Anlaß wurde auch das Familienwappen vermehrt, das vorher in schwarz-golden geteiltem Feld auf grünem Dreiberg einen rotgezungten Steinbock in verwechselter Tinktur zeigte und als Helmzier zu schwarz-goldenen Decken einen wachsenden goldenen Steinbock hatte. Die Peller hatten sich eigentlich einen gevierten Schild gewünscht, doch dem wurde nicht entsprochen, so ist das vermehrte Wappen nur geteilt. Martin, der 1596 das Bürgerrecht von Nürnberg erwarb, und der 1597 Genannter des Größeren Rates wurde, und sein Schwiegervater Bartholomäus Viatis gründeten gemeinsam eine wirtschaftlich sehr erfolgreiche Handelsgesellschaft. Martin Peller erbaute 1602-1605 das berühmte Pellerhaus am Egidienplatz, einer der schönsten Prachtbauten der Renaissance, von dem nach den Kriegsschäden leider nur noch Teile des Innenhofes übrig sind, der übrigens rekonstruiert werden soll. 1719 verkauften die Peller ihre Anteile an der Handelsgesellschaft. Die jüngeren Generationen waren jetzt weniger als Händler, sondern mehr als Beamte in Diensten der Reichsstadt tätig. 1747 gab es eine weitere kaiserliche Wappenvermehrung. Die Familie wurde später kooptiert. Am 3.1.1789 bestätigte Kaiser Joseph II. nach seiner Wahl dem Christoph Gottfried III. Peller von Schoppershof per Diplom die Zugehörigkeit zum Nürnberger Patriziat und die Ratsfähigkeit. jedoch wurden sie bei den Ratswahlen nicht berücksichtigt. Erst 1788 und 1798 schafften es Mitglieder der Familie, als Genannte des Größeren Rates bestellt zu werden. Ein Tiefschlag für das Ansehen der Familie war eine Veruntreuungsgeschichte im Jahre 1801, Karl Gustav Christoph von Peller, Kassierer im Leihamt, brachte seine Familie in Bedrängnis und ruinierte das Ansehen. 1870 sind die Peller mit dem Enkel des unglückseligen Kassierers ausgestorben, Hauptmann Friedrich Peller von Schoppershof. Der letzte Peller verstarb an den Verwundungen, die er in der Schlacht bei Wörth (Bataille de Reichshoffen) am 6.8.1870 erhalten hatte, einer für beide Seiten äußerst verlustreichen Schlacht im deutsch-französischen Krieg. (aus www.welt-der-wappen.de von Bernhard Peter, Gernot Ramsauer und Alex Hoffmann)

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